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Книги издательства «Fischer»
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«Die Legende vom Papst Gregorius ist Thomas Mann früher, als er selbst erinnerte, bekannt geworden: Im Wintersemester 1894/1895 als Hospitant in den Vorlesungen des Münchner Germanisten Wilhelm Hertz über Hartmann von Aue. Auf diesen im Inzest gezeugten «christlichen Ödipus» mit der «Kraft der Reue zur Vergebung jeglicher Sünde» stieß er dann wieder, auf der Suche nach einem Stoff «zur Verarbeitung als groteske Puppenspiele» für seinen Helden Adrian Leverkühn, «in dem alten Buch «Gesta Romanorum»»; erst da, im Oktober 1945, wurde er sich, den Legendenstoff im entstehenden Doktor Faustus zusammenfassend, des Reizes der Eigengestaltung bewußt; der Faust-Tragödie sollte nach antikem Beispiel das Satyrspiel — «dieses in Gott vergnügte Büchlein» — folgen. Unter Nutzung aller Mittel, «die der Psychologie und Erzählkunst in sieben Jahrhunderten zugewachsen sind», formte, ja stilisierte er «ein zeitlich ziemlich unbestimmtes übernatio-nalabendländisches Mittelalter mit einem Sprachraum, wo das Archaische und das Moderne, Altdeutsche, Altfranzösische, gelegentlich englische Elemente sich humoristisch mischen».» |
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«Draußen die weite Bucht, drinnen der Empfangstisch des engen Hotels: Dazwischen spannt sich eine Bühne, auf der sich die Stammgäste jedes Jahr ihre Einsätze zuflüstern. Das Hotel gehört einer jungen Frau, die es von ihrer Mutter ererbt hat und keinen Sinn hat für «Tanztee», und da ist der neue Koch, der Pikantes liebt und von der Küche aus den Laden übernehmen will. Die Stammgäste hat er schon auf seiner Seite... Julia Francks Erzählkunst rührt an den geheimnisvollen Untergrund menschlicher Triebe, Gefühle und Affektlagen: an den wirbelnden Partikelstrom unter allen Regungen, in dem Liebe und Hass, Lust und Ekel, Furcht und Vertrauen nichts sind als Momente einer Allsinnlichkeit, in der es keinen Aggregatzustand gibt, der nicht zur äußersten Leidenschaft und Wahrheit eines Augenblicks werden könnte.» |
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«Eine, Geschichte', die allerdings ins Endlose angelegt ist», nannte Kafka diesen Roman in einem Brief an Felice Bauer vom 11.November 1912. Im selben Brief nannte er auch den Titel des Ganzen: Der Verschollene' — die einzige authentische Titelformulierung für diesen Roman, der dann später unter dem Titel, Amerika' berühmt wurde... Es ist die erste größere Arbeit' — so fügte er hinzu — in der ich mich nach 15jähriger bis auf Augenblicke trostloser Plage seit 11/2 Monaten geborgen fühle'. Der damals auf diese Weise vorgestellte Roman erscheint hier so, wie er von Kafka hinterlassen wurde: in der Textgestalt der Handschrift, ohne Normalisierungen oder Modernisierungen — und als Torso. Denn ein Ende, einen definitiven Abschluß, hat ja diese, ins Endlose angelegte' Geschichte in der Tat nie gefunden... «Jost Schillemeit Amerika: das ist hier trotz vieler mit überzeugender Sorgfalt verzeichneter Einzelzüge die Fremde schlechthin. Sie ist überall zu finden, unsere ganze bekannte und gewohnte. Welt ist eine einzige Fremde. Karl, der wie Kafka aus Prag stammt und dessen Name dem des Dichters gleich mit K beginnt, müßte nicht nach Amerika rei-sen, um sich in seinem Amerika zu befinden; er ist schon ausgewandert, wenn er ein Hotelzimmer bezieht oder ins Telephon spricht. Aber wo in, wo außer aller Welt ist er zu Hause? Er wäre in einer Welt zu Hause, in der es gerecht zuginge. Das scheint nicht viel verlangt, und Karl kann auch nicht viel verlangen, denn er ist ein einfacher Bursche, der nicht einmal höhere Schulkenntnisse besitzt und gewiß keine besonderen Ansprüche stellt. Wie gerne nimmt er jede Arbeit auf sich, wie bescheiden ist er im Essen. Nur eben fordert er, töricht genug, daß gerecht und anständig verfahren werde, und genau diese einzige Forderung wird ihm nicht erfüllt, ja seine Existenz scheitert an ihr nahezu überall...» |
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«Philibert ist zwar ein historisches Genie, doch wenn er mit Menschen spricht, gerät er ins Stottern. Camille, magersüchtig und künstlerisch begabt, arbeitet in einer Putzkolonne, und Franck schuftet als Koch in einem Feinschmeckerlokal. Er liebt Frauen, Motorräder und seine Großmutter Paulette, die keine Lust aufs Altersheim hat. Vier grundverschiedene Menschen in einer verrückten Pariser Wohngemeinschaft, die sich lieben, streiten und versuchen, irgendwie zurecht zu kommen.»Anna Gavalda erzählt so klug, burschikos und witzig, dass die 550 Seiten viel zu schnell ausgelesen sind und man noch lange nicht von diesem Buch lassen möchte.» |
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