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Anaconda
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«Kein Ding sieht so aus, wie es ist. Am wenigsten der Mensch, dieser lederne Sack voller Kniffe und Pfiffe», schrieb Wilhelm Busch (18321908) in seiner autobiografischen Skizze «Von mir uber mich». Knapp dreieig Jahre zuvor, 1865, waren die sieben Streiche seines legendaren Lausbubenduos erschienen «Max und Moritz» begrundeten «auf einen Streich» den Ruhm ihres Autors. Seine brillant geschliffenen Verse und die wunderbar komischen Federzeichnungen sind Meisterstucke schwarzen Humors. Mit den anarchistischen Bosheiten seiner beiden Helden zielte Busch bissig-ironisch auf die Reprasentanten einer von Phrasendrescherei und Spieeertum durchsetzten Gesellschaft.» |
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Es war einmal ein kleiner verwhnter Prinz, der lebte mit seinen braven Dienern und seinem Onkel Drosselmeier — einem waschechten Zauberer — in einem sagenhaften Schloss. Der unartige Prinz besa alles, was man sich nur wnschen und kaufen konnte, nur kein mitfhlendes Herz. Als ihn der Zauberer auf eine Probe stellt, verwandelt sich der unachtsame Junge in einen harmlosen, stummen Nussknacker und die gesamte Dienerschaft in Spielzeugfiguren. Auf diese Gelegenheit hat der fiese Mauseknig nur gewartet Zusammen mit seinen trotteligen Gehilfen Bubble und Squeak macht er sich daran, das verwaiste Knigreich zu bernehmen. Einziger Schnheitsfehler dabei Die wundersame Zaubernuss muss vorher in seinen Besitz gebracht werden, um zu verhindern, dass der Bann, der auf dem kleinen Prinzen liegt, gelst wird. Doch das kann nur passieren, wenn der Prinz die Bedeutung von Liebe und echter Freundschaft zu erkennen bereit ist. |
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«Beim Erscheinen im Jahr 1808 wurde Heinrich von Kleists «Die Marquise von O...» wegen der angedeuteten Vergewaltigung als Skandalgeschichte empfunden. Heute gilt die Erzählung als ein frühes Beispiel weiblicher Emanzipation. Am Schicksal der Marquise, die in einem existenziellen Konflikt zu sich selbst findet und Selbstständigkeit gewinnt, hinterfragt Kleist traditionelle Werte und die Konventionen familiären Lebens. In der «Marquise von O...» erzählt Kleist nicht linear, sondern — wie in einer Kriminalgeschichte — werden erst nach und nach die Zusammenhänge enthüllt und immer neue Spannungsbogen aufgebaut.»Das Erdbeben in Chili», erschienen im Jahr 1807 unter dem Titel «Jeronimo und Josephe. Eine Scene aus dem Erdbeben zu Chili, vom Jahr 1647», ist die erste gedruckte Erzählung Heinrich von Kleists. Eine fürchterliche Naturkatastrophe, die mit dem Schicksal von Jeronimo Rugera und Donna Josephe verknüpft ist, führt zu einer Rettung der beiden aus dem Gefängnis; doch die Geschichte endet in einer schrecklichen menschlichen Katastrophe. Text aus Reclams Universal-Bibliothek mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe.» |
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Frau Marthes wertvoller Krug wurde zerschlagen, und das unter hochst prekaren Umstanden: Ein Unbekannter riss ihn vom Kamin, als er im Dunkeln aus Tochter Eves Kammer fluchtete. Dorfrichter Adam soil Licht in die Angelegenheit bringen, doch er verhalt sich verdachtig und versucht die Aufklarung des Falles mit alien Mitteln zu verhindern... Derbe Komik, starke Charaktere I und wortspielreiche Dialoge machen Kleists Lustspiel zu einer der vergnuglichsten Komodien der deutschsprachigen Literatur. |
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«Gedichte von Busch Nicht nur fur seine Bildergeschichten ist Wilhelm Busch sehr beruhmt. Ebenso hintersinnig, lustig und pointenreich, aber auch nachdenklich, klug und sensibel sind seine zahlreichen Gedichte, Balladen und Sinnspruche, die er selbst in beruhmten Sammlungen wie etwa «Kritik des Herzens» oder «Zu guter Letzt» herausgab. Dieser Band prasentiert die schonsten und interessantesten Texte des unangefochtenen Meisters des literarischen Humors. «Doller Kerl», behauptete der Maler George Grosz: «Manch ein schones, feines Gedicht las ich von ihm fast wie ein umgekehrter Schiller.» |
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«Die russische Originalausgabe erschien erstmals 1848 unter dem Titel «Belyje notschi. Sentimentalny roman (Is wospominanij metschtatelja)», dann in uberarbeiteter Form in der zweibandigen Werkausgabe von 1860. Textgrundlage dieser Edition ist die Ausgabe Fjodor Dostojewski: Samtliche Romane und Novellen. Bd. 3: Aus dem Dunkel der Grostadt. Helle Nachte. Frankfurt am Main: Insel Verlag 1921. Der Text wurde der neuen deutschen Rechtschreibung angepasst, die Transkription russischer Eigennamen folgt der Duden-Umschrift.» |
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«Die Leiden des jungen Werthers» lautet der Titel eines von Johann Wolfgang Goethe verfassten Briefromans, in dem der junge Rechtspraktikant Werther bis zu seinem Freitod über seine unglückliche Liaison mit der anderweitig verlobten „Lotte“ berichtet. Der Roman Die Leiden des jungen Werthers (1774) war nach dem Sturm und Drang-Drama Götz von Berlichingen (1773) Goethes zweiter großer Erfolg. Die Handlung trägt autobiographische Züge. Goethe gestaltet hier literarisch-frei seine platonische Beziehung zu der bereits verlobten Charlotte Buff. In sie hatte er sich verliebt, als er von Mai bis September 1772 Praktikant am Reichskammergericht in Wetzlar war. Das Motiv für den tragischen Ausgang dieser Liebe, die Selbsttötung Werthers, lieferte Goethe der Suizid seines Freundes Karl Wilhelm Jerusalem, Gesandtschaftssekretär in Wetzlar. Der hatte sich in eine verheiratete Frau verliebt, die für ihn unerreichbar blieb. Die literarische Figur der Lotte im Roman trägt auch Züge von Maximiliane von la Roche, einer weiteren Bekanntschaft des jungen Goethe aus der Entstehungszeit des Romans. Von ihr stammen die schwarzen Augen Lottes. Charlotte Buff hatte blaue Augen. Die Erstausgabe erschien im Herbst 1774 zur Leipziger Buchmesse und wurde gleich zum Bestseller. Eine überarbeitete Fassung folgte 1787. Der Roman ließ Goethe 1774 gleichsam über Nacht in Deutschland berühmt werden. Kein weiteres Buch Goethes wurde von so vielen seiner Zeitgenossen gelesen. Der Briefroman ist dem Sturm und Drang zuzuordnen. |
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«Seit Gogol ist die russische Literatur komisch», attestierte einst Thomas Mann dem Meister des absurden und doch so tiefsinnigen Humors. Hier sind zwei Paradebeispiele fur Gogols einzigartige Erzahlkunst vereint: In den «Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen» gleitet der Titularrat Poprischtschin immer weiter hinab in eine grotesk verzerrte Welt des Irrsinns, bis sie schliefilich vollkommen von ihm Besitz ergreift. Der Newski-Prospekt, Petersburgs Prachtboulevard, ist in der gleichnamigen Erzahlung Schauplatz einer kurzen Begegnung zweier Herren, die schmerzlich erfahren mussen, dass die Kluft zwischen mondanem Schein und ernuchternder Realitat unuberbruckbar ist.» |
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«Das «Buch der Lieder» begrundete Heines Weltruhm als Dichter. Es ist seine fruheste Sammlung, erschienen 1827. Viele der knapp 240 Gedichte wurden vertont, darunter die Lorelei («Ich weifi nicht, was soil es bedeuten») oder «Im wunderschonen Monat Mai». Vielfach greifen sie auf altes Volksliedgut zuruck und sind ihrerseits zu Volksliedern geworden. Das Thema der Lieder, Sonette, Romanzen und Gedichte in freien Rhyth-men ist fast ausnahmslos die unerfullte Liebe, der Schmerz, die Sehnsucht, der Traum. Unerreicht ist ihre Mischung aus Ironie und tiefem Gefuhl.» |
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«Grundlos wird Josef K. an seinem 30. Geburtstag verhaftet und verhort. Die Umstande sind grotesk, niemand kennt das Gesetz, und das Gericht bleibt anonym. Die «Schuld», erfahrt Josef K., hafte ihm an, ohne dass er dagegen etwas tun konne. Verbissen, aber erfolglos versucht er, sich gegen die zunehmende Absurditat und Verstrickung zu wehren, schlagt jede Warming vor weiterer Gegenwehr in den Wind und wird schliefilich ein Jahr spater vor den Toren der Stadt exekutiert. Franz Kafka hat mit diesem Roman ein Jahrhundertwerk geschaffen, das auf beispielhafte Weise die wesentlichen Existenzfragen des modernen Menschen neu formuliert.» |
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«Der Ubermensch, der Wille zur Macht und die ewige Wiederkehr des Gleichen. Das sind die zentralen Themen des grossen Philosophen und Kritikers Nietzsche. Das sind die Lehren, die sein Zarathustra entwickelt, um gegen den lahmenden Nihilismus der Welt einen neuen Sinn zu verleihen. «Ein Buch fur Alle und Keinen», das in unvergleichlicher Wortmachtigkeit und Poesie seit uber 100 Jahren weltweit auf Resonanz stosst.» |
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«Diese ewige Anklage des Christentums will ich an alle Wande schreiben, wo es nur Wande gibt — ich habe Buchstaben, um auch Blinde sehend zu machen …», so Friedrich Nietzsche am Ende dieses Buches. Polemisch, streitbar und sprachgewaltig formuliert er in 62 Abschnitten die Kernthesen seiner fundamentalen Kritik des Christentums. Auf unnachahmliche Weise bundelt der grosse Philosoph hier die Argumente seiner fruheren Werke zu einer letzten vehementen Abrechnung mit der machtigsten Wurzel europaischer Kultur. «Der Antichrist» erschien erstmals 1895, entstand jedoch schon 1888. Nur wenige Monate nach dessen Fertigstellung fiel Nietzsche in die geistige Umnachtung.» |
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